Artikel-Informationen
erstellt am:
26.09.2005
zuletzt aktualisiert am:
03.02.2023
Ein Rechtsmal vor dem Amtsgericht Helmstedt, eine Arbeit des Bildhauers Siegfried Neuenhausen, wurde 1985 im Auftrag des Staatshochbauamtes I in Braunschweig und der Landesjustizverwaltung errichtet.
Der 5,50 m hohe Obelisk ist aus hochgebranntem dunkelbraunen, roten und weißgelben Ton aufgebaut und in sechs Reliefringe gegliedert.
Die Bildelemente des als Mahn- und Lernort gestalteten Kunstwerks gehen in Szenen und Allegorien auf Prinzipien von Recht und Gerechtigkeit ein.
Dazu gehört das Thema "Justiz im Nationalsozialismus", dem der Obelisk bewusst breiten Raum widmet, ebenso wie die Darstellung traditioneller und aktueller Aufgaben der Justiz.
Auf den mit der Jahreszahl "1945" abschließenden unteren Reliefringen wird gezeigt, wie unter dem NS-Regime die Menschenrechte missachtet und auch die Justiz – man denke nur an den Volksgerichtshof – in den Dienst verbrecherischer Zwecke gestellt wurde.
Die oberen Reliefringe illustrieren das Rechtssystem der Bundesrepublik in der Art eines Bilderbogens mit Hinweisen auf die Trennung der Gewalten im demokratischen Rechtsstaat, auf die Unabhängigkeit der Richter und mit der Darstellung von Einzelszenen im Gerichtssaal.
Die Familiengerichtsbarkeit wird mit den zum Schutz erhobenen Händen des Richters ins Bild gesetzt.
Der abgeschnittene Zopf verweist auf die Aufgabe der Justiz, das Recht nicht erstarren zu lassen, sondern couragiert um seine Fortbildung bemüht zu sein.
Der Wechselbezug des Rechts zum Leben der Gesellschaft wird mit dem Bild des Spiegels einsichtig gemacht, den der Richter dem Rechtssuchenden vorhält.
Die Position des Richters zwischen dem Räderwerk der Gesetzesmaschine und dem rechtssuchenden Menschen kennzeichnet dessen Aufgabe, in einer technisierten Welt dem einzelnen Menschen in seinen Bedrängnissen gerecht zu werden.
Die Säule wird von einer Sonnenscheibe gekrönt, auf deren zur Straße, zum Bürger gekehrten Seite das Wort "Freiheit", auf der zum Gericht gekehrten Seite das Wort "Recht" steht.
Recht und Freiheit bedingen sich; das eine ist nichts ohne das andere. "Zwischen ihnen steht – mit dem Symbol der Sonne dargestellt – die Wahrheit, die beide trägt und hält". (Christian v. Heusinger).
Als Mahn- und Lernort verbindet das Rechtsmal Fragen und Antworten und sollte so als Aufforderung verstanden werden, aus der Geschichte zu lernen, neuen Herausforderungen zu begegnen und stets der Gerechtigkeit zu dienen.
entnommen:
Flyer des Niedersächsischen Ministeriums der Justiz, Referat Presse und Öffentlichkeitsarbeit – Feb. 1987
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26.09.2005
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03.02.2023